Die häufigsten Stylingfehler
und wie du sie vermeiden kannst
Es gibt Einrichtungen, die einem sofort ein gutes Gefühl geben. Sie strahlen eine Ästhetik und authentizitätaus, die uns anzieht. Woran liegt das?
Wie fühlst du dich, wenn du durch deine Haustür eintrittst? Bereitet dir dein Zuhause Freude? Oder fühlst du dich frustriert und gefangen in einer unzufriedenen Situation, von der du nicht weisst, wie ändern?
Vielleicht nimmst du gar nicht mehr wahr, was dich umgibt, oder die Details, die einen Unterschied darin machen können, wie deine Räume funktionieren und sich anfühlen. Mit einem gekonnten Styling lässt sich aus einem Zuhause das beste herausholen, ohne kostspielige Renovierungen vornehmen zu müssen. Und meist lässt sich mit dem, was schon vorhanden ist viel erreichen.
Ich bin ein Fan von Styling, weil sich mit wenig so viel herausholen lässt, um einem Zuhause einen persönlichen und individuellen Stil zu geben. Ich nutze Styling bei mir im Concept Store, bei Kundinnen zuhause und auch bei Fotoshootings. Immer dort, wo es darum geht, einem Raum das gewisse Etwas und den finalen Schliff zu geben.
Vielleicht noch ein kleiner Input zwischendurch, für all die, die sich nicht sicher sind, was mit “Styling” überhaupt gemeint ist: In der Branche spricht man von Interior Design und Interior Styling. Das Design beschäftigt sich damit, ganze Räume mit Mobiliar, Licht, Farbe, Texturen usw. so zu gestalten, dass ein harmonisches, optisch ansprechendes und in seiner Funktion stimmiges Ganzes entsteht. Das Styling ist quasi das i-Tüpfelchen obendrauf. Das Arrangement von Objekten aller Art, um Spannung und Attraktivität in den Raum zu bringen, das Anbringen von Bildern am richtigen Ort und in der richtigen Grösse und das richtige Platzieren all der Dinge, die man gerne zeigen möchte. Man kann es mit Tortenbacken vergleichen. Design ist das Backen und Schichten der Torte und das Styling sind die Kirschen obendrauf, die das Ganze erst perfekt machen.
Wer sich gerne schön einrichtet, wird also ganz automatisch auch zur Stylistin. Es sind dabei fast immer die gleichen Fehler, die gemacht werden und die sich einfach vermeiden lassen, wenn man weiss wie:
1. Zu viele kleine Objekte
Diesen Fehler sehe ich sehr oft - die Wahl fällt auf viele kleine Objekte, oft alle von der gleichen Dimension. Eine Garantie, dass der Raum langweilig und “bünzlig” wirkt. Aus Angst, dass ein Objekt dominiert, setzt man lieber auf Kleinteiliges, das nicht so auffällt. Aber genau das ist es was einen Raum attraktiv macht - etwas, das das Auge sofort fesselt. Daher lieber auf ein übergrosses Statement-Piece setzen und ihm den entsprechenden Auftritt ermöglichen, statt sich in kleinteiliger Deko zu verlieren.
2. Nicht genug “Rhythmus”
Die schönsten Häuser haben ein Gefühl für Rhythmus bei der Platzierung von Objekten. Was bedeutet das? Anstatt zwischen den einzelnen Objekten einen gleichmäßigen Abstand zu haben, gibt es unterschiedliche Abstände – manchmal klein, manchmal groß. Dies ist ein oft übersehenes Element, aber wirklich wichtig, um jedes Interieur aufzuwerten. Also Mut zum Zusammenrücken von Objekten und ebenso Mut zum “negative Space”, also zur Lücke. Nur so hat das Auge zwischen zwei Arrangements Zeit sich zu erholen und sich nicht in der Flut von Eindrücken zu verlieren.
3. Die Menge machts
Dieser Fehler tritt auf zwei Arten auf – zu viel oder zu wenig. Man kann leicht in die Falle tappen und denken, dass es beim Styling nur darum geht, dekorative Objekte hinzuzufügen. Obwohl sie wichtig sind, muss alles aus einem bestimmten Grund da sein, ansonsten ist es einfach eine Anhäufung von Dingen ohne Sinn und Zweck. Andererseits sollte man sich davor hüten, Räume zu sehr zu reduzieren. Sie müssen immer noch Persönlichkeit haben und warm und einladend wirken. Die Balance macht es aus. Ich stelle mir dabei immer die Fragen:
Erfüllt es einen Zweck als Dekorationselement?
Bereichert es mich, macht es mich glücklich?
Passt es zu meinem Stil, meiner Idee des Raumes?
4. Masse
Eine der einfachsten Möglichkeiten, einen Blickfang zu schaffen, besteht darin, Objekte en masse auszustellen. Manchmal kann dies so einfach sein wie das Präsentieren einer einzelnen Obst- oder Gemüsesorte in einer großen Schüssel auf der Küchentheke oder dem Esstisch. Das kann ein einzelner riesiger Kürbis sein oder eine Schüssel gefüllt nur mit Artischocken … Viel vom Gleichen wirkt immer lässig und gekonnt.
5. Persönliche Details vergessen
Wir fühlen uns in Räumen wohl, die mit Herz und Seele geschaffen wurden. Es ist wichtig, im eigenen Zuhause zum Ausdruck zu bringen, wer wir sind. In den nächstbesten Laden zu rennen und sich “Dinge” hinzustellen, die im Moment Trend und auf jedem Instagram- oder Pinterest-Bild zu sehen sind, mag für den Moment durchaus gut aussehen. Es ist aber schlussendlich nichts als Dutzendware für ein Dutzendinterieur. Echte Persönlichkeit bekommt ein Raum mit unseren Lieblingsstücken, die wir im Verlaufe der Jahre gefunden und gesammelt haben - Keramiken, Lieblingsbücher, Kunst, Souvenirs - was immer uns persönlich Freude bereitet, ist so viel mehr wert als jede noch so trendige Vase (was nicht heisst, dass die nicht auch ihren Platz darin finden darf).